zurück | Ticker | Kurznachrichten | Medien-Nachrichten | Allg. Nachrichten Sa.14.09.2002 Europol soll US-Behörden bis Jahresende Daten liefern
Kopenhagen (dpa) - Die europäische Polizeibehörde Europol
soll noch dieses Jahr die Erlaubnis erhalten, personenbezogene
Daten an US-Behörden zu übermitteln. Das kündigte der
dänische EU-Vorsitz bei einem Treffen der europäischen Justiz-
und Innenminister mit ihrem US-Kollegen John Ashcroft gut ein
Jahr nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 an.
Ein entsprechendes Abkommen solle möglichst noch vor dem
Jahresende geschlossen werden, sagte die dänische
Ressortchefin Lene Espersen am Samstag in Kopenhagen.
Bis Ende 2002 sollen zudem greifbare Fortschritte in den Verhandlungen
zwischen EU und USA über ein Rechtshilfe- und Auslieferungsabkommen erzielt
werden. "Grundlegende Rechtsprinzipien werden natürlich beachtet", erklärte
die EU-Präsidentschaft. Darauf hatte unter anderem Bundesjustizministerin Herta
Däubler-Gmelin bestanden. «Bei uns steht im Vordergrund, den Terrorismus so effizient
wie möglich, aber auf der Grundlage rechtsstaatlicher Verfahren zu bekämpfen», sagte
Däubler-Gmelin in der dänischen Hauptstadt.
Bundesinnenminister Otto Schily sagte, US-Minister Ashcroft
habe bei dem Treffen Verständnis für die unterschiedlichen
Rechtstraditionen gezeigt. Das bilaterale Gespräch der
deutschen Minister mit Ashcroft sei gut und vertrauensvoll
verlaufen.
Unterschiedliche Auffassungen bestehen nach Angaben von
Sitzungsteilnehmern auf vier Gebieten. Vor allem wollten die
Europäer keine Tatverdächtigen an die USA ausliefern, wenn
ihnen dort die Todesstrafe droht. Auch mit
US-Sondergerichten und Fragen des Datenschutzes hätten sie
Probleme. Zudem gelten in den 15 EU-Staaten
unterschiedliche Regeln zur Auslieferung eigener Staatsbürger.
Deutschland liefert keine eigenen Staatsbürger an die USA aus.
Ashcroft äußerte sich nach dem Treffen mit den EU-Ministern
zuversichtlich, in den anstehenden Verhandlungen Fortschritte erzielen
zu können. Er zeigte sich besonders an einem verstärkten Datenaustausch
interessiert. «Information ist der beste Freund der Vorbeugung, Vorbeugung
ist der beste Freund der Freiheit», sagte Ashcroft. Espersen sagte, die Europäer
bräuchten sich keine Sorgen über eine Einschränkung ihrer Bürgerlichen Rechte
zu machen.
Unabhängig davon sicherte Schily dem US-Minister jegliche Unterstützung bei der
Fahndung nach Terroristen zu. «Wenn es darum geht, einen Schuldspruch zu erzielen,
muss jede Kooperation möglich sein», sagte Schily. Vor allem müsse man neue Aktionen
verhindern: «Die ungleich wichtigere Aufgabe ist die Prävention, die Vorbeugung
vor weiteren Straftaten», sagte der Minister.
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