. | ..Mensch-Maschine | |||
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![]() "Jeden Morgen entscheide ich, wie ich die Welt an diesem Tage erleben will." . . Ich lebe als Cyberg |
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"Ich habe die Technologie in meiner Person verschmolzen und lebe als Cyberg, als eine Art Mensch Maschine. Dadurch habe ich einen höheren Bewußtseinsstand erreicht, als es sonst möglich wäre. Ich sehe die Welt in Form von Bildern, die auf meine Netzhaut projeziert werden, kontrolliert durch mehrere Computer. Jeden Morgen entscheide ich, wie ich die Welt an diesem Tage erleben will." |
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"Manchmal gebe ich mir mit Hilfe der Kamera Augen am Hinterkopf. An anderen Tagen verleihe ich mir einen sechsten Sinn - etwa die Fähigkeit, Objekte aus der Entfernung zu fühlen. Wenn ich mit meinen Fahrrad fahre, spüren Radarwarner andere Objekte auf und lassen Teile meiner Kleidung vibrieren. So spüre ich Autos und Lastwagen am Rücken, selbst wenn sie ein paar hundert Meter entfernt sind. (...) Ich sehe manche Gegenstände als Hyperobjekte, die ich anklicken und mit Leben füllen kann. Ich kann etwa die Bewegung rotierender Automobilreifen einfrieren und die Bolzen an den Rädern eines Wagens zählen der mit 100 Stundenkilometern vorüberfährt. Ich lebe in einer viedeographischen Welt, als wäre mein ganzes Leben eine Fernsehshow. Viele Leute glauben, daß ich einfach die Realität ausblende. In Wirklichkeit hat "Waercomp" (wearable computer) - mein tragbarer Rechner - so ziemlich die entgegengesetzte Wirkung: Visuelle Filter helfen mir, mich auf das Wichtigste zu konzentieren, schärfen meine Empfänglichkeit und setzen meine Phantasie frei. Natürlich kann ich meine Computerprothesen auch ablegen, wenn ich schlafe, mich dusche oder im Ozean herumplansche. Außer mit dem Internet und umfassenden Datenbanken bin ich mit anderen Menschen verbunden. Während ich einkaufe, kann meine Frau -ob sie zu Hause ist oder im Büro- dasselbe sehen wie ich und mir helfen, das Gemüse richtig auszuwählen." Steve Mann, Professor an der Unversität von Toronto, trägt einen in seine Kleidung eingenähten Computer, der aus flexiblen Schaltungen aufgebaut ist und über eine drahtlose Datenverbindung verfügt. Auf Displays, die in die Gläser einer Sonnenbrille integriert sind, kann Steve Mann Texte, Grafiken und Videoaufnahmen anschauen. Mit Hilfe kleiner Minikameras verschafft er sich einen Rundum-Blick. Biosensoren überwachen seinen Herzschlag. Seine "Vibraweste" ist mit Radar-Sende und -Empfangsgeräten sowie vibrierenden Elementen ausgerüstet. Dieses Kleidungsstück vermittelt ihm das Gefühl, "als drückten Objekte, die sich in einiger Entfernung befinden, unmittelbar gegen den Körper. Er kann mit geschlossenen Augen einen Korridor entlang gehen und darauf vertrauen, daß jedes Hindernis, jede Wand sich als warnende Vibration auf der entsprechenden Seite der Weste fühlbar macht. Da er nicht mehr alle visuellen Informationen verarbeiten muß, könne er klarer denken, schreibt Professor Mann in einem Artikel für die Wochenzeitung Die Woche (24.09.1999). Ihm ist klar, daß manche Menschen ihn und seine Erfindung als potentielle Bedrohung empfinden: "Es besteht nicht nur die Möglichkeit, daß die Technologie eingesetzt wird, um Menschen zu überwachen und zu gehorsamen Arbeits-Cyborgs abzurichten, sondern es existiert die Möglichkeit, daß Menschen von dieser Technologie allzu abhängig werden." Dennoch hofft er, "daß jeder der
will, zum Cyborg werden kann." Steve Mann sieht eine Zukunft, "in der wir
in einer gemeinsamen computervermittelten Realität leben, die es uns
gestatten wird, nicht länger zwischen Cyber-Raum und der realen Welt
unterscheiden zu müssen".
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