DIE WELT
DER VERSCHLÜSSELTEN KOMMUNIKATION
Chiffrierung
und Dechiffrierung
Das erfolgreiche Übermitteln geheimer
Botschaften ist ohne Verschlüsselungen nicht denkbar. Bereits Cäsar
pflegte seine Korrespondenz mit Cicero in einer Geheimschrift zu führen.
Sie beruhte auf einem simplen Verschiebetrick. Jeder Buchstabe war durch
einen im Alphabet um drei Stellen verschobenen Buchstaben ersetzt. Die
„National Security Agency“ (NSA), Amerikas oberste Verschlüsselungsbehörde,
trägt noch heute einen solchen „Cäsar-Schlüssel“ in ihrem
Emblem. Daran wird dessen Gültigkeit bis in die Gegenwart deutlich.
Über Jahrhunderte hinweg arbeiteten auf dieser Basis Gelehrte daran,
die Kryptographie weiterzuentwickeln: Leon Battista Alberti, Giovanni Battista
Della Porta und Johannes von Trittenheim, genannt Trithemius, gehören
zu den berühmtesten. Entscheidende Fortschritte machte sie, als man
begann, auch technische Methoden zur Verschlüsselung zu entwickeln.
Schieber, Scheiben und Walzen setzen sich als kryptier-technische Hilfsmittel
durch. Das „Jefferson-Rad“, ein Chiffrierzylinder, 1790 von dem späteren
amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson entwickelt, benutzte die
amerikanische Marine noch im Zweiten Weltkrieg.
In den zwanziger Jahren wurde das
automatische Chiffriergerät "Enigma" von den deutschen Militärs
eingeführt. In Aussehen und Handhabung gleicht sie einer Schreibmaschine.
Die Engima taugt zum Chiffrieren und Dechiffrieren gleichermaßen:
Der Text wird eingetippt und erscheint chiffriert, der chiffrierte Text
wird eingegeben und erscheint entschlüsselt – vorausgesetzt der Schlüssel
ist bekannt. Was die Enigma damals vor allen anderen Chiffriermethoden
auszeichnete, war allerdings nicht ihre einfache Handhabung, sondern die
fast unvorstellbare Zahl ihrer Verschlüsselungsmöglichkeiten.
Das Basismodell ließ 17 576 Varianten zu. Durch Weiterentwicklungen
waren es bei Kriegsausbruch 1939 bereits bei 150 Billionen. Mit einer gewissen
Berechtigung glaubten die Deutschen daher an die Sicherheit ihrer Maschine.
Erst 1974 wurde bekannt, dass es den Engländern bereits im Mai 1940
gelungen war, die Codes der Enigma zu knacken. Der Legende zufolge nahm
Churchill die Bombardierung von Coventry in Kauf, damit die Deutschen nicht
bemerkten, daß ihre Funksprüche entschlüsselt werden konnten.
Die Ausstellung "Streng Geheim! - Die Welt
der verschlüsselten Kommunikation" zeigt in den Räumen des Museums
für Post und Kommunikation Frankfurt bis zum 27. Februar 2000 nicht
nur die theoretischen Grundlagen und technische Geräte zum Chiffrieren
und Dechiffrieren geheimer Botschaften, sondern beschäftigt sich in
zahlreichen Dokumenten auch mit Mythos und Realität des "zweitältesten
Gewerbes der Welt". Sichtbar wird das Zusammenspiel von Macht, Leidenschaft
und Verrat.
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