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Mo. 29.04.2002      

"Der Amok verweigert sich Versuchen, ihm Sinn zu geben"

Ehemaliger Schüler tötet in Erfurter Gymnasium
sechzehn Menschen und sich selbst

Der 19-jährige Täter war Mitglied in Schützenverein. Politiker wetteifern mit schnellen Antworten. Experten warnen vor einfachen Lösungen: Es sei eine Illusion, zu glauben, man könne konkrete Faktoren für eine solche Tat benennen. Amoklauf entfacht Debatte über Gewalt in den Medien.

Zwei Tage nach der Tat des ehemaligen Schülers gibt die Polizei neue Details der Tragödie bekannt. Amokläufer habe zielgerichtet nach Lehrern gesucht. Er hatte vor einem Jahr das Abitur nicht bestanden und konnte es nach seiner Relegation auch nicht mehr nachholen. Der Sprecher des Thüringer Kultusministers Michael Krapp: Der Schüler sei "nach keiner Seite hin auffällig gewesen".
     
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Was uns einigermaßen sprachlos macht

Mo.29.04.02 - In einem blutigen Amoklauf hat ein ehemaliger Schüler am Freitag im Erfurter Gutenberg-Gymnasium 16 Menschen und sich selbst erschossen. Zunächst war von 18 Toten die Rede gewesen. Unter den Todesopfern sind zwei Schüler, 13 Lehrer und ein Polizist. Der 19-Jährige hatte eine Waffenbesitzkarte und war Mitglied in zwei Schützenvereinen. Er hatte vor einem Jahr das Abitur nicht bestanden und war wegen einer Attestfälschung und mehrfachen undisziplinierten Verhaltens von der Schule verwiesen worden. Damit hatte der Amokläufer keinerlei Schulabschluss. Das ist das Ergebnis einer ungewöhnlichen Regelung des Landes Thüringen. Wenn ein Schüler dort zum zweiten Mal das Abitur nicht schafft, erhält er im Gegensatz zu anderen Bundesländern nicht einmal einen Hauptschulabschluss. Die Eltern des 19-Jährigen Täters wussten nicht, dass ihr Sohn gar nicht mehr auf das Gymnasium ging.

In ganz Deutschland löste der Amoklauf Bestürzung aus. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) ordnete bundesweit Trauerbeflaggung an. Angesichts der Erfurter Bluttat ist in Deutschland eine breite Debatte über die Wurzeln der Gewalt entbrannt. Die katholische Kirche und die CDU haben am Samstag gefordert, wieder mehr Werte an Jugendliche und in den Schulen zu vermitteln. Politiker, Pädagogen und Kirchenvertreter plädierten für eine weitere Verschärfung des gerade erst geänderten Waffengesetzes. Außerdem mahnten sie einen anderen Umgang der Medien mit der Gewalt an.

Die Trauerbezeugungen am Gutenberg-Gymnasium reißen unterdessen nicht ab. Vor dem Schulportal türmen sich meterhoch Blumensträuße. Im Erfurter Dom fand erneut ein Gottesdienst statt. Auch vor dem Rathaus, in dem das Kondolenzbuch ausliegt, zeugen Gebinde von der Anteilnahme mit den Opfern und ihren Angehörigen. Am Sonnabend hatte Bundeskanzler Schröder seine Verbundenheit mit den Erfurtern bekundet und zusammen mit rund 5000 Trauernden an einem ökomenischen Gottesdienst im Dom teilgenommen. Am Sonntagvormittag legte Außenminister Fischer am Eingang des Gymnasiums ein Blumengebinde nieder.

Zwei Tage nach der Tat des ehemaligen Schülers wurden von der Polizei neue Details der Tragödie bekannt gegeben. "Nach Zeugenaussagen hatte er bestimmte Leute informiert, dass sie an diesem Tag nicht in die Schule gehen sollen", sagte Erfurts Leitender Polizeidirektor Rainer Grube am Montag im "ZDF-Morgenmagazin". Viele seiner Opfer starben durch gezielte Kopfschüsse. Den Eltern habe er morgens gesagt, er gehe zur Abiturprüfung in die Schule. Sie hätten nicht gewusst, dass er bereits der Schule verwiesen worden war. Der Erfurter Polizeichef Grube sagte, der Amokläufer habe zielgerichtet nach Lehrern gesucht. Der Täter habe Türen von Räumen geöffnet und sie wieder geschlossen, wenn sich kein Lehrer darin befunden habe. Nach bisherigen Erkenntnissen seien das 14-jährige Mädchen und der 15-jährige Junge offenbar unbeabsichtigt getötet worden.Die beiden Schüler seien durch eine Tür hindurch von den Kugeln seiner Waffe tödlich getroffen worden. Bei der Amoktat wurde auch ein Polizist tödlich getroffen.

Ein noch größeres Massaker wurde offenbar durch das beherzte Eingreifen eines Lehrers verhindert. Der Mann habe den 19-Jährigen in dem Zimmer eingeschlossen, in dem der Jugendliche sich erschoss, sagte ein Polizeisprecher. Der Lehrer für Kunst und Geschichte sei eine Treppe zu dem Schützen hochgelaufen und habe ihn angesprochen. Der Jugendliche sei dann in ein Zimmer gegangen. Darin schloss ihn der Lehrer ein. Dort nahm der Amoktäter sich das Leben.

Mittlerweile wurde bekannt, dass der Todesschütze von Erfurt mit einem Computer-Trainingsprogramm das Töten per Kopfschuss geübt hatte. Das erklärt nach Ansicht der Polizei auch, warum es kaum Verletzte unter den Opfern des Schülers gegeben hat, sondern sofort Tote. In der Schule wurden noch 500 Schuss Munition gefunden.

Der 19-Jährige war mit einer Pump-Gun und einer Handfeuerwaffe bewaffnet. Er hatte sich verkleidet, als Kämpfer, ganz in Schwarz. Seine Maske hatte einen Schlitz für die Augen. Das Pump-Gun gehörte zum Kostum, als schmückendes Accesoire, geschossen hat er allein aus seiner Pistole.

Die Einsatzkräfte wurden am Freitag um 11.05 Uhr durch einen Telefonanruf aus dem Gymnasium "Johann Gutenberg" alarmiert: "Hier in der Schule wird geschossen." In kürzester Zeit waren Sondereinsatzkommandos und bis zu 60 Rettungsfahrzeuge am Ort. Den Spezialkräften vor Ort bot sich ein Bild des Grauens. Auf Gängen, Zimmern und Toiletten lagen Leichen. Schüler, Lehrer und Eltern waren geschockt.

Als sie die Schüsse hörten, saßen zahlreiche Abiturienten gerade über ihren Prüfungen - sie flohen und verbarrikadierten sich in der Aula. In erschütternden Handy-Anrufen schilderten sie, was sie mitangesehen hatten. Insgesamt 180 Schüler, die während der Bluttat im Gebäude ausharrten, konnten in Sicherheit gebracht werden, insgesamt zählt das Gymnasium 750 Schüler.

Nach der Tat suchten fassungslose Schüler und Angehörige beieinander Trost, geschockte Menschen fielen sich weinend in die Arme. Kriseninterventionsteams und andere Psychologen nahmen sich ihrer an.

"Das Erlebnis, nicht beschützt worden zu sein, wirkt auf Kinder verheerend.", sagte Traumatherapeutin Gabriele Kluwe-Schleberger gegenüber der dpa. "Die Kinder haben Todesangst durchgemacht". Zugleich hätten sie massive Gewalt gegen Menschen erlebt, die für sie sonst als "Beschützer" gelten.

Unmittelbar nach einem solchen traumatisierenden Erlebnis stünden die Beteiligten unter Schock. Erst wenn der abklinge, komme es zu Zittern, Weinen, Schreien, Albträumen, aber auch körperlichen Aggressionen. "Typisch ist der so genannte Flash back, bei dem die erlebten Bilder im Kopf wie in einem Film immer wieder ablaufen", sagte die Therapeutin. Wichtig sei, dass diese Not vom Umfeld der Kinder ernst genommen und nicht kleingeredet werde. Das gelte vor allem für die Eltern.

Nach dem Amoklauf sieht sich die Schulleiterin nicht mehr in der Lage, die Schule zu leiten. Durch die Bluttat des 19-jährigen Ex- Schülers hat das Gymnasium fast ein Viertel der 53 Lehrer verloren.

Der ehemalige Schüler des Gutenberg-Gymnasiums wird als eher ruhig, durchaus intelligent, kontaktfreudig und beliebt geschildert, hatte aber offensichtlich Probleme mit den Zwängen des Schulalltags.

"Er wollte immer auffallen und ist dabei bei den Lehrern angeeckt", sagte eine ehemalige Mitschülerin. Schon vor einem Jahr war er im ersten Versuch durch das Abitur gefallen, bekam aber eine zweite Chance. Mehrmals fälschte er Krankschreibungen für die Schule, um sich vor Prüfungen zu drücken. Schließlich wurde er von der Schule verwiesen. Dies hielt er nach einem Vorab-Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" sogar vor seiner Familie geheim.

Der 19-Jährige Täter war organisierter Sportschütze und hatte Waffenbesitzkarten für Pistolen und langläufige Waffen, wozu auch die beim Amoklauf verwendete Pumpgun zählt. In der Wohnung des Amokläufers sind nach Polizeiangaben Computer- und Videospiele mit gewaltverherrlichenden Themen entdeckt worden..Sie seien jedoch alle frei verkäuflich gewesen. Wie berichtet wird hat der 19-Jährige dauernd das weltweit am häufigstenen verkaufte Computer-Ballerspiel "Counterstrike" gespielt. Man hat, in diesem Spiel, zwei Waffen, Gewehr und Pistole; man ist maskiert, man schießt auf alles und wird erschossen. Der Täter habe relativ zurückgezogen gelebt. Sein Bekanntenkreis sei eher klein gewesen.

Bis vor einem halben Jahr stand er im Handballtor des SSV Erfurt- Nord. Als "ruhiger Typ, nicht der Macher, er war eben mit dabei", beschrieb Jugendwart Norbert Hieltscher den 19-Jährigen in der "Thüringischen Landeszeitung". Im Sportunterricht habe er nie zu den Mutigen gehört, sagte ein ehemaliger Lehrer der "Thüringer Allgemeinen". Nur einmal hat er einer ehemaligen Mitschülerin erzählt: "Einmal möchte ich, dass mich alle kennen."

Nach der Bluttat von Erfurt hat am Wochenende eine Diskussion über den Umgang mit Gewalt in der Gesellschaft und ihre Darstellung in den Medien begonnen.

Bundesinnenminister Schily warf seinem bayerischen Amtskollegen Beckstein im ZDF-Morgenmagazin vor, lange Zeit eine Gesetzesinitiative des Bundes für ein strengeres Waffenrecht blokkiert zu haben. Jetzt halte Beckstein der Bundesregierung zu Unrecht Untätigkeit vor. Es sei unerträglich, dass der bayerische Innenminister dieses Thema nun zu Wahlkampfzwecken missbrauche. Der CSU-Politiker wies die Anschuldigungen - ebenfalls im ZDF - zurück. Der Bundesrat habe bereits im Februar 2000 die Bundesregierung aufgefordert, Killerspiele für den Computer zu verbieten. Bis heute gebe es noch nicht einmal einen Referenten-Entwurf. Gewalt dürfe nicht als Selbstverständlichkeit dargestellt werden, betonte Beckstein.

Gleichzeitig setzt sich Beckstein dafür ein, Sport- und Gebirgsschützen den Umgang mit ihren Waffen nicht zu erschweren. "Ich halte es für falsch, nun solche Schützenverein zu verbieten. Seriöse Vereine kanalisieren das Bedürfnis Jugendlicher nach dem Umgang mit einer Waffe und filtern ungeeignete heraus." Beckstein verteidigte auch die Senkung der Altersgrenze für den Beginn des Sportschießens. Das am Freitag vom Bundestag verabschiedete neue Waffenrecht erlaubt schon zehnjährigen den Umgang mit dem Luftgewehr - ein Passus, der von vielen als Kniefall vor der Wafenlobby kritisiert wird. Ein grundsätzliches Problem ist, dass Sportschützen ihre Waffen jederzeit mit nach Hause nehmen dürfen und nicht im Verein lassen müsse.

In massiver Form hat Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) die Kritik des bayerischen Innenminister Günther Beckstein (CSU) zurückgewiesen, die Bundesregierung habe ein Verbot gewaltverherrlichender Videos und Computerspiele verschleppt.

Schily sagte am Montag im ZDF, Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) sollte Beckstein aus seinem Wahlkampfteam zurückziehen. Bayern habe zwei Jahre lang einen Referentenentwurf des Bundesfamilienministeriums für ein Gesamtjugendschutzgesetz blockiert, weil es die Zuständigkeit des Bundes angezweifelt habe. Beckstein hatte Familienministerin Christine Bergmann (SPD) in der "Süddeutschen Zeitung" vorgeworfen, einen Bundesratsbeschluss aus dem Jahr 2000 nicht aufgegriffen zu haben, aggressive Videos und Computerspiele zu verbieten. Beckstein warf Bergmann "skandalöse Untätigkeit" vor.

Schily wiederholte seinen Vorschlag, die Altersgrenze für den Erwerb von Waffen von jetzt 18 auf 21 Jahre heraufzusetzen. Bei gutem Willen auf allen Seiten sei noch in dieser Legislaturperiode eine Neuregelung möglich. Der Bundestag hatte erst am Freitag das Waffenrecht novelliert.

Auch die Polizeigewerkschaft und der innenpolitische Sprecher der Grünen, Volker Beck, forderte eine Verschärfung Waffenrechts.

Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) sprach sich für eine Ächtung von Gewaltvideos aus. Der deutsche Philologenverband machte die "allabendliche Horrornachrichten" im Fernsehen mit verantwortlich für die Gewalt.

Die Bundesfamilienministerin, Christine Bergmann (SPD), dagegen wünschte, dass den Problemen von Kindern und Jugendlichen in Familie und Schule künftig mehr Gewicht geschenkt wird. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel sprach sich für eine Diskussion über Werte und Erziehung aus.

Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) forderte eine Aufarbeitung der gesellschaftlichen Ursachen. Man müsse sich fragen, wie ein Mensch so verzweifelt und isoliert sein könne, sagte sie in Karlsruhe.

Joachim Kersten, Soziologieprofessor an der Fachhochschule für Polizei in Baden-Württemberg, nannte es in einem taz-Interview zwar verständlich, dass nun nach Ursachen und Kausalitäten für das Massaker gesucht werde. Er warnte aber vor der Illusion, zu glauben, man könne konkrete Faktoren für eine solche Tat benennen. "Der Amok verweigert sich Versuchen, ihm Sinn zu geben", sagte Kersten. Der Soziologe äußert sich skeptisch, dass diese Form von Gewalt durch Verbote präventiv verhindert werden könne. "Am ehesten hilft ein Bewusstsein davon, wie sich solche Taten aufbauen", meinte Kersten.

Mehr unter: http://www.taz.de/pt/2002/04/29/a0151.nf/text.name,askK260BI.n,1
 
 

Der Amoklauf von Erfurt:

Wie kann denn so etwas eigentlich passieren?

"Das, was fast alle verbindet, wenn man so eine Psychologie des Tötens versucht herzustellen, ist ein Gefühl von Ohnmacht, grenzenloser Ohnmacht vor der Tat. Und das kulminiert dann in das Gegenteil, dass man Herr über Leben und Tod sein will, wenigstens für einen kurzen Augenblick. Aus der Ohnmacht erwächst dieser Wunsch, das gewaltig zu kompensieren; und dann kommt hier im konkreten Fall hinzu: Der Wunsch sich zu rächen. Menschen, die ohnmächtig sind, die wenig Selbstwertgefühl haben, haben keine große Frustrationstoleranz; und eine Zurückweisung durch eine Frau, die Kündigung durch einen Arbeitgeber, das Rausgeworfenwerden aus einer Schule kann plötzlich eine Sturm von Hass auslösen: An denen räche ich mich, die bringe ich um, den zeige ich es, einmal bin ich mächtig. Und dann entschließt man sich zu einer solchen Tat. "

. Haben wir ein Klima der Gewalt an Schulen bei jungen Menschen?

""Das Gegenteil ist richtig. Natürlich gibt es bei uns Gewalt an Schulen, aber sie ist nicht schlimmer als anderswo. Zweitens: Ich hatte im Auftrag vieler Städte und Länder aus dem Institut, das ich früher geleitet habe, Untersuchungen durchführen können zu dem Thema Gewalt an Schulen. Das Vergleichen vom Norden zum Süden und auch im Längsschnitt - da zeigt sich kein Hinweis darauf, dass es schlimmer geworden wäre - im Gegenteil: Die Kultur des Hinschauens hat an den Schulen zugenommen. Immer mehr Lehrer sind ausgebildet zu Konfliktlotsen und vor allem auch Schüler. Die Ächtung vor Gewalt unter Gleichaltrigen ist gewachsen und die innerfamiliäre Gewalt, die ein starker Faktor bei der Entstehung von Jugendgewalt ist, nimmt leicht ab. "

Prof. Dr. Christian Pfeiffer, Justizminister in Niedersachsen und Kriminologe, in einem Interview des Deutschlandfunks (27.4.2002): http://www.dradio.de/cgi-bin/es/neu-interview/2014.html
 
 

Update: 02.05.02:

Amoklauf in Erfurt hat Debatte über Gewalt in den Medien entfacht

Der Amoklauf in Erfurt hat die alte Debatte über Gewalt in den Medien und vor allem im Fernsehen neu entfacht. Anders als an vielen Stammtischen geht die Medienforschung jedoch nicht so weit, einen kausalen Zusammenhang zwischen Medienkonsum - also bestimmten Computerspielen oder Sendungen - und gewalttätigem Handeln herzustellen. Sprich: Nicht jeder, der gewaltverherrlichende Videospiele liebt, wird die dort erlebte Gewalt im Alltag ausleben. Mehr unter: http://www.boa-muenchen.org/boa-kuenstlerkooperative/n0205030.htm#top
 
 

Nach dem Amoklauf von Erfurt
Die Debatte um die Mitschuld der Medien. Von Günter Müchler und Christina Janssen
Eine Hörfunfunksendung des Deutschlandfunks (Hintergrund Politik)
vom 3.5.2002 • 18:40. Das Sendemanuskript ist im Internet abrufbar unter: http://www.dradio.de/cgi-bin/es/neu-hintergrund/599.html
 
 


Medienpädagogische Handreichungen für Video- und Computerspiele,
Datenbanken zum Thema Medienkompetenz
Information unter: http://www.bpb.de/publikationen/html/body_medien-beschreibung.html
 
 


Leistungsdruck als Ursache von Gewalt?

Die Ursache für Gewalttaten von Schülern gegen Lehrer sind nach Ansicht der GEW-Vorsitzenden Eva-Maria Stange auch in der Schule selbst zu suchen. Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sagte in einem Interview mit der frankfurter Rundschau, der Zensuren- und Prüfungsdruck habe dazu geführt, dass Schüler ständig vor der Alternative stünden, "zu versagen oder zu gewinnen". In Gymnasien mit Zentralabitur und Abschluss schon nach zwölf Jahren sei dieser Druck besonders groß. Jugendliche versuchten, dem Druck auszuweichen - "wie auch immer".
 
 

Update: 02.05.02:

Däubler-Gmelin fordert mehr Respekt im Umgang mit Kindern

Nach dem Amoklauf von Erfurt hat Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin einen respektvolleren und intensiveren Umgang mit Kindern gefordert. "Am schlimmsten finde ich, dass der Todesschütze mit niemandem geredet hat, als er von der Schule flog", schreibt die SPD-Politikerin in einem Gastbeitrag für die "Bild"-Zeitung (Donnerstagausgabe). Dagegen müsse man vorgehen. "Ich glaube, dass Vertrauen und Gespräche das Wichtigste sind. Die brauchen unsere Kinder zu Hause, in der Schule, in der Nachbarschaft." So könne Gewalt vermieden werden. "Worte können Waffen verdrängen. Zuwendung und Vertrauen können Aggression und Gewalt besiegen. Kümmern wir uns um unsere Kinder."
 
 

(Quellen:ap, dpa, rtr, taz, fr, df, dr, sz, heise)

 
 

Weitere Texte zum Thema bei "telepolis":

"Schau mir in die Augen"
Rainer Heise oder das neue Anforderungsprofil an Pädagogen

Von Peter V. Brinkemper

Nachdem der für 17 Menschen tödliche Amoklauf Robert Steinhäusers im Erfurter Gutenberg-Gymnasium weltweit für Aufsehen erregt hat, stürzen sich die Medien auf den Helden von Erfurt: Geschichts- und Kunstlehrer Rainer Heise (60), selbst bescheiden, wird zum Superpädagogen stilisiert, der im blutigsten Ereignis der deutschen Nachkriegs-Schulgeschichte den Verstand behielt und den Täter in eine Verhandlungsfalle lockte. Ist Heises Verhalten ein Maßstab für den Pädagogen im Zeitalter des privaten und globalen Terrors? Mehr unter: : http://www.heise.de/tp/deutsch/special/auf/12430/1.html
 
 

"Homepage des Erfurter Amokschützen"
Ein Versuch, die Aufmerksamkeit auszubeuten - mit kurzer Entschuldigung und weiteren Wirrungen

Von Ernst Corinth

Für Lehrer und andere Zecken ist die Seite verboten. Das stand zumindest ganz oben auf der Website webpost.net/pu/pumpgun. Mehr unter: http://www.heise.de/tp/deutsch/special/auf/12431/1.html
 
 

"Die Wahrheit über das Massaker in Erfurt"

Von Florian Rötzer

Die FAZ und der bayerische Innenminister suchen die Schuld bei Computerspielen, die Counterstrike-Community ist geschockt und sucht nach Gegenargumenten. Mehr unter:
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/12432/1.html
 
 


Fr.03.05.02
Amoklauf in Erfurt entfacht Debatte über Gewalt in den Medien
Medienforschung: Kein kausaler Zusammenhang zwischen Medienkonsum und gewalttätigem Handeln. Runder Tisch soll Kodex gegen Gewalt erarbeiten. Amokläufer war abgeglitten in eine eigene künstliche Welt der Gewalt.
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Nach dem Amoklauf von Erfurt
Die Debatte um die Mitschuld der Medien. Von Günter Müchler und Christina Janssen
Eine Hörfunfunksendung des Deutschlandfunks (Hintergrund Politik)
vom 3.5.2002 • 18:40. Das Sendemanuskript ist im Internet abrufbar unter: http://www.dradio.de/cgi-bin/es/neu-hintergrund/599.html

Mi.08.05.02
GEW-Vorsitzende: Leistungsdruck an Schulen führt zu enormen Versagungsängsten
Als Konsequenzen aus dem Erfurter Amoklauf fordert Stange grundlegende Änderung des Schulsystems.
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Do.10.05.02
Bundesregierung plant schärfere Auflagen für Videos und Computerspiele
Als Reaktion auf die Bluttat von Erfurt beschloss das Kabinett eine Neuregelung des Jugendschutzes. Wissenschaftler sehen Zusammenhang zwischen gewalttätigen Computerspielen und Aggressionen.
[ mehr... ]
 
 


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