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28.12.1999:
Weihnachts-Orkan "Lothar": Folge eines gravierenden Klimawandels? |
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Klimaforscher halten Zusammenhang zwischen dem Orkantief "Lothar" und der Erderwärmung für möglich Auch der Chef
der UN-Umweltbehörde Unep , Klaus Töpfer,
München (boa) - Der Orkan "Lothar" hat am zweiten Weihnachtsfeiertag
quer durch Frankreich, die Schweiz, Süd-England und den Süden
und Südwesten Deutschlands eine Schneise der Verwüstung gerissen.
Die vorläufige Bilanz: Insgesamt über siebzig Tote, Sachschäden
in dreistelliger Millionhöhe allein in Deutschland und in weiten
Landstrichen völlig verwüstete Wälder.
So kräftige Orkane hat es noch nie im Binnenland Europas gegeben,
sagen Wetterkundler. Die Metereologen rechnen diesen Winter nun sogar mit
noch heftigeren Winden. Das Weltklima befinde sich in einer Umbruchphase,
in denen Extreme wie das Orkantief vom Sonntag mit Geschwindigkeiten von
mehr als 200 Stundenkilometern vermehrt auftreten könnten, sagte der
Potsdamer Metereologe Friedrich-Wilhelm Gerstengabe am Montag
im SWR. Dass sich das Weltklima derzeit grundlegend ändert,
wird inzwischen von der Mehrheit der Wetterforscher nicht mehr bestritten.
Diese vom Menschen gemachte Veränderung des Weltklimas ist nach Meinung
des Chefs der UN-Umweltbehörde Unep, Klaus Töpfer, nicht mehr
abzuwenden. Ein Indiz dafür sei, dass die "extremen Wettersituationen
dramatisch zugenommen" hätten. "Hurrikane, Taifune, gewaltige Niederschläge
wie jetzt in Venezuela" und der Orkan über Europa vermittle eine Ahnung
davon, "was uns noch blüht", da die bisher ergriffenen Maßnahmen
nicht einmal ausreichten, den Ausstoß der Treibhausgase zu stabilisieren,
geschweige denn ihn wieder zu senken.
Die
Europäische Union (EU) ist für rund 25 Prozent
Bei Verhandlungen zur Internationalen
Umweltkonferenz in Kyoto hatte die EU eine Verminderung der Treibhausgasemissionen
der Industriestaaten von 15 Prozent bis zum Jahr 2010 gegenüber dem
Basisjahr 1990 als realisierbar und vernünftig erklärt. Zum Zeitpunkt
der Verabschiedung des endgültigen Konferenzprotokolls zogen sich
schließlich die EU-Mitgliedsstaaten auf die Position zurück,
dass eine Verringerung von 8 Prozent ausreichen würde. Neuesten Prognosen
zu Folge wird die EU dieses Ziel nicht erreichen.
Luftfahrt
und Autoverkehr hat höchste Zuwachsraten
Der Verkehrssektor ist der Sektor mit den bei weitem höchsten Zuwachsraten, die daraus resultierenden Emissionen steigen sowohl in absoluten wie auch in relativen Zahlen signifikant an. Der Transportsektor war 1990 für etwa 17 % der Gesamtemissionen von Treibhausgasen in der EU verantwortlich (Ecologic, 2, 53), und es wird prognostiziert, daß er bei einem unveränderten Trend, gemessen am Stand von 1990 bis zum Jahr 2010 um 39 % zunehmen wird (EU-Kommission, 1.10.1997). Das rapide Wachstum des Verkehrssektors überkompensiert alle technischen Neuerungen, die das einzelne Auto umweltverträglicher machen. Innerhalb des Wachstumssektors Verkehr weist der Flugverkehr die steilsten Wachstumskurven auf: Es wird geschätzt, daß sich die weltweit geflogenen Passagierkilometer innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre mindestens verdoppeln werden. Gemäß aller Szenarien des Berichtes der internationalen Klima-Wissenschaftler (IPCC) zum Thema Flugverkehr, der im April 1999 vorgelegt wurde, werden die Flugzeugemissionen innerhalb der nächsten 50 Jahre weltweit absolut wie auch im Vergleich zu den Emissionen anderer Sektoren wesentlich zunehmen (nach IPCC-Schätzungen um das drei- bis elffache der momentanen Werte). Die Treibhausgasemissionen des Flugverkehrs
(einschließlich CO2 und Stickoxiden [NOX],
Wasserdampf, Kondensstreifen, Sulfat [SO4] und Ruß) tragen
gegenwärtig signifikant zum Klimawandel bei: Sie machen je nach Berechnungsmethode
mindestens 3,5 % der Klimawirksamkeit aller anthropogenen Emissionen aus.
Die Auswirkungen der Flugzeugemissionen auf den Klimawandel werden durch
die komplexen Interaktionen dieser Emissionen in Flughöhe noch vervielfacht.
Laut dem IPCC-Bericht weisen Flugzeugemissionen im Vergleich zu CO2-Emissionen
auf dem Boden die mindestens zwei- bis vierfache Klimawirksamkeit auf.
Beispielsweise haben Stickoxide, die bedeutende Auswirkungen auf die Zusammensetzung
von Ozon und Methan in der Atmosphäre haben, in Flughöhe eine
größere Klimawirksamkeit als vergleichbare Emissionen auf der
Erdoberfläche. Über die genaue Klimawirksamkeit des Wasserdampfes
und der Kondensstreifen, die in einigen Regionen der Welt inzwischen über
10 Prozent der Jahresbewölkung ausmachen, laufen derzeit noch Studien.
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