Vom 18.
bis 20. Februar 2000 würdigten die Badisch- Elsässischen Bürgerinitiativen
mit zahlreichen Veranstaltungen
den 25.Jahrestag der Wyhler Bauplatzbesetzung.
"Die Rheinlandhalle im badischen
Weisweil, in der sonst Weinfeste stattfinden, war am vergangenen Sonntag
(20.02.) mal mit Anti-AKW-Transparenten geschmückt.(...) Auf der Bühne
erinnerten Anti-AKW-Kämpfer von einst an die Auseinandersetzungen
mit Polizei, Justiz und dem AKW-Betreiber Badenwerk (...).
'Lieber heute aktiv als
radioaktiv!', 'Kein KKW in Wyhl und anderswo' - Sätze die hier entstanden
sind und bundesweit die Runde machten. Whyl war die Geburtsstunde der deutschen
Anti-AKW-Bewegung. Doch die Bilanz fiel am Sonntag zwiespältig
aus. 'Was nützt uns der schönste Erfolg im Wyhler Wald, wenn
auch bei der zweiten Zehnjahresrevision im AKW Fessenheim wieder geschlampt
wurde, wenn AKW uns weiter bedrohen', warf der Abgesandte der Elsässischen
Bürgerinitiativen, Jean-Jacques Rettig, in die Runde der etwa 400
Versammelten. Nicht nur Fessenheim ging trotz aller Proteste ans Netz,
auch die nahen Atomkraftwerke Leibstadt und Gösgen in der Nordschweiz
konnten nicht verhindert werden.
'Von der Bauplatzbesetzung
zum Atomausstieg' lautete das Motto des Abends. Dass es bis zu diesem Ziel
auch nach dem Regierungsantritt der rot-grünen Bundesregierung ein
weiter Weg ist, wurde von allen Rednern kritisiert. '30 Jahre Restlaufzeit
sind zuviel. Wir haben keinen Grund, die Hände in den Schoß
zu legen. Jedes Jahr, in dem ein AKW läuft, ist ein Skandal', meinte
etwa Pfarrer Peter Bloch aus dem nahegelegenen Emmendingen.
Jacqui Barclay aus der kanadischen
Provinz Saskatchewan berichtete von den katastrophalen Bedingungen der
Uranförderung in ihrer Heimat und dem Kampf gegen den Bau eines Atommüllendlagers.
'Vor allem die dort ansässigen Cree-Indianer sind die Opfer der Profitinteressen
der Konzerne', sagte Barclay. Birgit Huneke aus Gorleben erinnerte an die
bevorstehenden Castor-Transporte und kündigte Proteste an. 'Die Ruhe
auf dem Land ist oft stille Wut, das verbindet das Wendland mit dem Kaiserstuhl',
meinte Huneke. Bundesumweltminister Jürgen Trittin habe sich der Auseinandersetzung
um den Atomausstieg über den Tisch ziehen lassen und sei dabei 'wie
ein Eierdieb' davongeschlichen.
Ebenjener 'Eierdieb' hätte
bei der Jubiläumsfeier zum Thema 'Von Wyhl zum Atomausstieg' in Weisweil
sprechen sollen, sagte jedoch kurzfristig ab.(...)"
(Auszug aus der Tageszeitung
"junge welt" vom 22.02.2000)
Die Badisch-Elsässischen
Bürgerinitiativen erreicht man im Internet unter:
http://www.bund.net/suedlicher-oberrhein
Medien-Hinweise zum Thema:
"S'Weschpennäscht
- Die Chronik von Whyl"
Dokumentarfilm, BRD 1982,
105 Minuten
Produktion: Medien Werkstatt
Freiburg
Als Video-Leih- oder Kaufkassette
bestellbar bei:
http://www.freiburger-medienforum.de/medienwerkstatt
Wo
alles anfing
19.02.2005 - Vor 30 Jahren
wurde der Bauplatz für das AKW Wyhl besetzt. Das war der Beginn einer
starken außerparlamentarischen Bewegung gegen die Atompolitik..
Mehr in der Tageszeitung
"junge Welt":
http://www.jungewelt.de/2005/02-19/018.php
Eine
Winzerin erlebt die erste Platzräumung in Wyhl (1975)
Erlebnisbericht, nachzulesen
im Internet unter:
http://www.global-lernen.de/frieden/gewaltfr/aktionen/aktio_06.htm
'Ich
bin stolz darauf, dabeigewesen zu sein'
Konservative Kaiserstühler
und linke Studenten verhinderten Bau des AKW in Wyhl. Polizei und Landesregierung
wurden überrumpelt. Ein Gespräch mit Peter Modler in der Tageszeitung
"junge Welt" vom 19.02.2005:
http://www.jungewelt.de/2005/02-19/019.php
Peter Modler war früher
Pressesprecher der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen. Der
studierte Theologe erhielt Berufsverbot, lernte Zimmermann und promovierte
anschließend.
Er ist heute Unternehmensberater.
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