BA ,KALL, TAL, OS, ACQ, TAG
Sprache als Welt
"Die Welt zerfällt in Tatsachen", und Tatsachen sind das
Bestehen von Sachverhalten. Diese werden durch "Elementarsätze" abgebildet.
"Die Angabe aller wahren Elementarsätze beschreibt die Welt vollständig...Das
Rätsel gibt es nicht", denn "wenn sich eine Frage überhaupt stellen
läßt, so kann sie auch beantwortet werden."
zitiert nach Ludwig Wittgenstein
Quelle: Der Spiegel Nr.2, 9.1.1984
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In der Steinzeit jagten Urmenschen Urtiere und sprachen Urlaute:
BA, KALL, TAL, OS, ACQ, TAG. Herausgefunden hat das Richard
Fester. Fester, der sich selbst Palälinguist nannte, schrieb sieben
Bücher über seine Forschungen und starb im August 1982 mit 72
Jahren. Fester glaubte, sämtliche Sprachen gingen auf sechs Silben
zurück, die in der Steinzeit geformt wurden:
BA steht für den Menschen
und sein Sozialleben.
KALL ist der Hohlraum, der Mutterleib, die Sippe, der
Clan, das
Flußbett, der See, die Niederung.
TAL ist das Enge, Dünne, Tiefe
sowie das Weibliche.
OS bedeutet Höhleneingang
und Körperöffnung.
ACQ heißt Wasser.
TAG ist das Aufrechte, die Waffe, das
Werkzeug, das männliche
Glied und Gott.
Der Anfang der Kommunikation in sechs kurzen Worten, die zu Milliarden
von Ausdrucksformen führten.
Quelle: SZ-Magazin, 23.6.1995
Formale und materielle Redeweise:
Tisch ist ein Ding mit vier Beinen,
"Tisch" eine Wort mit vier Buchstaben.
aus Willy Hochkeppels
Aufsatz zum 100.Geburtstag
des Philosophen Rudolf Carnap
Quelle: SZ, 18.5.1991
Das Bild einer Tabakpfeife, so philosophierte der belgische
Maler René Magritte, könne natürlich keine Pfeife sein,
und das Wort "Pfeife" schon gar keine.
Quelle: Der Spiegel,47/1996
"Rot physikalisch zu definieren, ist relativ einfach.
Aber erklären sie mal einem Blinden, wie es ist, Rot zu sehen", schildert
der Bremer Hirnforscher Hans Flohr das Dilemma von scheinbarer Objektivität
und subjektiver Wahrnehmung. "Da stößt unsere Intuition sehr
rasch an seine Grenzen."
Quelle: Die Zeit, 31.5.1996
Getrieben von einem "großen Verlangen, wahres von Falschem
unterscheiden zu lernen" sucht er nach einer Methode, die eine systematische
Gewinnung neuer Erkenntnisse ermöglicht.
Diese neue Methode, die Descartes im "Discours de la methode"
vorstellt, besteht darin, daß nur als wahr behauptet werden
darf, was man so klar und deutlich erkennt, daß man überhaupt
nicht daran zweifeln kann.
Die cartesische Methode des radikalen Zweifels: Nur die Sätze
sollen als wahr genommen werden, deren Evidenz jeden Zweifel ausschließt.
Daher beginnt Descartes Suche nach ihnen dadurch, daß er Annahmen
auf ihre Bezweifelbarkeit untersucht. Bei diesen Verfahren des methodischen
Zweifels erwiesen sich alle durch die Sinne vermittelten Informationen
als bezweifelbar, da die Sinne häufig täuschen. Sogar Aussagen
über die Existenz des Körpers, auch des eigenen, müssen
als ungewiß gelten.
Die cartesische Methode bedeutet Reduktion von Komplexität
auf Einfachheit. Cogito, ergo sum ist die erste Gewißheit dieser
Metaphysik, auf ihr beruhen alle anderen Gewißheiten.
"Ich denke", "ich bin".
Quelle:SZ, 30.3.1996
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