Interdisziplinärer Diskurs zwischen Schriftstellern, Literaturwissenschaftlern, Philosophen, Theaterwissenschaftlern, Filmkritikern, Komponisten, Regisseuren, Philosophen, Kulturanthropologen, Intendanten, Musikwissenschaftlern, Bildenden Künstlern, Dramaturgen, Verlegern, Film- und Fernsehwissenschaftlern in Arbeitsgruppen, Podiumsdiskussionen und Vorträgen Oper Frankfurt Mi. 22. bis So. 26.März 2000 |
||||||
Dieser Kongress setzt sich
zum Ziel, KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen aus ganz verschiedenen
Bereichen ein Forum zu bieten, in dessen Rahmen sie sich über ästhetische,
kulturelle und gesellschaftliche Aspekte eines Phänomens austauschen
können, dem in der Selbstwahrnehmung unserer Gesellschaft an der Jahrtausendwende
zweifellos eine Schlüsselrolle zukommt. Die Allgegenwärtigkeit
und globale Ausrichtung des Leitbegriffs wirft eine Vielzahl von Fragen
auf, die die Sphäre der Inszenierung in ihrer ganzen Komplexität
zwischen ältester religiöser Metaphorik und jüngsten Strategien
der Kulturindustrie betreffen. Der Versuch einer umfassenden Klärung
vereinigt für einige Tage so verschiedenartige Disziplinen wie Philosophie
und Kulturtheorie, Musik-, Theater- und Filmwissenschaft, Kunst- und Literaturgeschichte,
Soziologie, Ethnologie und Politologie. Dieser interdisziplinäre Diskurs
wird durch die in Podiumsdiskussionen konzentrierte Debatte von Komponisten,
Schriftstellern, Regisseuren, Dramaturgen und Kritikern ergänzt sowie
durch ein künstlerisches Programm, das zugleich den Anspruch der gastgebenden
Institution unterstreicht, eine Form reflexiver Auseinandersetzung zu fördern,
die sich an konkreter ästhetischer Praxis orientiert.
Den Anlass für die Veranstaltung
dieses Kongresses bildete die Beobachtung, dass es im Bereich des Musiktheaters
seit langem einen Widerspruch in der Wahrnehmung und Bewertung künstlerischer
Innovationen gibt: Besondere Beachtung findet weniger die wachsende Anzahl
neuer, für die Opernbühne komponierter Werke, deren musikalische
Form sich kaum verändert und unter denen nur ganz wenige Bestand haben,
als die Mannigfaltigkeit der Inszenierungsformen, die nicht zuletzt durch
die Experimentierfreude des sogenannten Regietheaters befördert wird
und beim Publikum wie bei professionellen Kritikern immer wieder heftige
Reaktionen zwischen euphorischer Zustimmung und entschiedener Ablehnung
provoziert.
Wie auf der modernen Sprechbühne ist inzwischen auch in den Bereichen der Bildenden Kunst und des Balletts die ästhetische Qualität der Aufführung zunehmend in den Mittelpunkt gerückt: durch Formen des Happenings und der Performance wie durch die Eigenständigkeit der Choreographie gegenüber der Musik und dem literarischen Sujet. Versteht sich die Inszenierung als eigenständige Kunstform, so kann sie sich – der Ästhetik der Moderne folgend – schließlich auch »selbstreferentiell« zum Thema machen, und zwar im Wechselspiel der verschiedenen künstlerischen Medien, die dabei zum Einsatz kommen. Diese kunstspezifische Entwicklung ist nun ihrerseits eingebettet in eine allgemeine Konjunktur des Inszenierungsbegriffs, die von Auffälligkeiten der Selbstdarstellung im Alltagsleben bis zum großen »politischen Theater« reicht – eine Entwicklung, die nunmehr verstärkt vor dem Hintergrund des alles vereinnahmenden inszenatorischen Scheins der sogenannten Neuen Medien diskutiert wird. Hier findet auch der Streit um Moderne und Postmoderne eine pointierte Fortsetzung. Ziel des Kongresses ist es, zum einen verschiedene Theorieansätze und zum anderen Theorie und Praxis, also Wissenschaft, Kritik und Kunst in ein Gespräch und eine Auseinandersetzung zu bringen, deren Ertrag in neuen Erkenntnissen für alle Bereiche liegt und einen fruchtbaren Beitrag zu den Diskursen in Medien und Wissenschaft liefert. Der wissenschaftliche Teil des Kongresses setzt sich aus drei Arbeitsebenen zusammen: Die Vormittage sind für kleinere, interdisziplinär angelegte wissenschaftliche Arbeitsgruppen reserviert, die spezifische Fragestellungen und Perspektiven vorstellen und intensiv diskutieren. An den Nachmittagen finden parallel je zwei Plenarvorträge statt, d.h. insgesamt vier Vorträge pro Tag. Die dritte Arbeitsebene bilden Podiumsdiskussionen, in deren Mittelpunkt die Praxis der Inszenierung aus der Sicht der daran Beteiligten steht. Ein Rahmenprogramm, das die Frage nach einer »Ästhetik der Inszenierung« künstlerisch beleuchtet, wird den Kongress begleiten. text: kongressleitung
Mittwoch, 22.03.2000 - Sonntag, 26.03.2000 Kongreß
Kongreßleitung:
|
||||||
Anmeldung, Information
und Programm:
|
||||||
.
. zurück nach oben |