Verrückte
Diskurse
"Lehrstuhl für Wahnsinn" an der FU Berlin Michel Foucault brachte in den fünfziger Jahren seine Freunde (...) mit der Ankündigung zum Lachen, eines Tages einen "Lehrstuhl für Wahnsinn" am Collège des France innezuhaben. Was dem Meister versagt blieb, setzten im Frühjahr 1998 in Berlin drei psychiatrie-kritische Organisationen in die Tat um. Der Lehrstuhl für Wahnsinn wurde am Rande des mit internationaler Besetzung in der Berliner Volksbühne laufenden Foucault-Tribunals gegründet. Auf der Anklagebank stand die Zwangs-Psychiatrisierung,
die nach dem Votum der Jury als Menschenrechtsverletzung international
geächtet werden sollte. "Dazu bedarf es außer rechtlicher Änderungen
erst einmal einer Öffentlichkeit und eines Platzes, von dem man aus
die herrschende Psychiatrie angreifen kann. Ein solcher Ort par exellence
ist die Universität", sagt René Talbot vom Verband der Psychiatrieerfahrenen.
Im kommenden Wintersemester (1999/2000)
wird der Lehrstuhl für Wahnsinn zwei Seminare anbieten, die sich mit
der Rolle der Gentechnologie beschäftigen. Etwas akademischer wird
es bei Heike Heitmüller zugehen. "Mit Blick auf die neuesten Entwicklungen
der Biotechnologie lädt das Seminar ein, mittles diskursanalytischen
Verfahren einen Blick zurück - auf die Geschichte des Wahnsinns -
zu werfen", heißt es in der Ankündigung.
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