Gentechnische
Revision
der Menschheit? Widernatürliche Bemächtigungsphantasien: "Wenn wir (...) dafür sorgen wollen, daß unsere Spezies noch möglichst lange überleben kann, dann sind wir gezwungen, aus Eigeninteresse oder aus sittlicher Verantwortung für das Wohlergehen künftiger Generationen, gerade unsere Natürlichkeit aufzugeben (...) ". "Wenn wir Selbstverpflichtung zur Humanität, zur Menschenliebe, als unsere Aufgabe und innere Verantwortung erkennen und annehmen, dann folgt daraus, daß wir die Pflicht zu einer Moral der Widernatürlichkeit akzeptieren müssen." Die "selbstverantwortliche
Abwendung vom altevolutionären Rattenrennen der Arten läßt
sich als ein ganz neues Kapitel des Evolutionsprozesses verstehen, in dem
die Natur, die den menschlichen Geist dazu instand setzte, die eigenen
Existenzbedingungen zu durchschauen, zu einer neuen Stufe der Entfaltung
fortschreitet". Man müsse sich "bewußt machen, daß man
sich für das Verständnis der Bedingungen und Regeln dieser neuen
Stufe natürlicher Evolution nicht auf die Bedingungen und Regeln,
die bisher galten, beziehen" dürfe, vielmehr würde diese Natur
"etwas anderes sein als jene der
"Daß dabei die Schöpfung manipuliert wird, ist richtig. Daß dies notwendig und sittlich geradezu geboten ist, um eben diese Schöpfung vor völliger Zerstörung zu retten, ist jedoch ebenfalls richtig." Professor
Hubert Markl, Biologe, 1995
Quelle: Spiegel 48/95, S.206 "Eine vom
Menschen beherrschte, vom Menschen zu gestaltende und zu bewahrende, eine
von Menschen zu verantwortende Natur" soll nach Markl die einzig mögliche
Rettung unseres belebten Planeten vor seiner Zerstörung sein. Eine
Zerstörung wohlgemerkt, die vom Menschen selbst, besser: dem "Manager"
der südlichen Hemnispäre, verursacht worden ist und weiter betrieben
wird. Welch eine Anmaßung spricht aus einer solchen Proklamation.
Und dies aus der Mitte Europas, auf dem Hintergrund der letzten 150 jahre
Industriegeschichte:
Professor
Hans-Peter Dürr, 66
Direktor am Max-Planck-Institut für Physik in München Quelle: Der Spiegel, 5/1995 Der Gesetzgeber
möge bedenken, "daß das Zurücktreten zum Beispiel des Grundrechts
auf Leben oder des Staatsziels Umweltschutz gegenüber dem Grundrecht
auf Forschungsfreiheit geboten" sein könne.
Quelle:
TAZ, 17.6.1996
In der Philosophenszene
rumort es: Der in Karlsruhe lehrende Philosoph Peter Sloterdijk hat mit
einem Vortrag auf dem bayerischen Schloss Elmau einen Eklat ausgelöst.
Ihm schwebt eine demokratiefreie Arbeitsgemeinschaft aus echten Philosophen
und einschlägigen Gentechnikern vor, die nicht länger moralische
Fragen erörtern, sondern praktische Maßnahmen ergreifen. Diesem
Elitenverbund soll die Aufgabe zufallen, mithilfe von Selektion und Züchtung
die genetische Revision der Gattungsgeschichte einzuleiten.
Quelle:
Die Zeit, 02.09.1999
|
|
| home
|
home(no
frame) |
B.O.A.-Künstlerkooperative
Gabelsbergerstr.17, D-80333 München,
Tel.: 089- 2714023, Fax - 280621
e-mail to: boa-kuenstlerkooperative@t-online.de