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CHRASH
IM UNIVERSUM
Streifende
Begegnung Schwarzer Löcher
Erstmals konnte am Computer simuliert
werden, wie zwei Schwarze Löcher bei einer streifenden Kollision miteinander
verschmelzen. Wissenschaftler am Albert-Einstein-Institut des Max-Planck-Instituts
für Gravitationsforschung in Golm bei Potsdam lieferten dazu die Rechengrundlagen.
Solche Simulationen sind eine wichtige Voraussetzung für den geplanten
Nachweis von Gravitationswellen, die bei den Chrashs im Universum entstehen.
Schwarze Löcher sind extrem
verdichtete Objekte, deren Anziehungskraft weder Licht noch andere elektromagnetische
Strahlung entkommen läßt. Deshalb sind die Chancen nicht sehr
groß, sie zu entdecken. In wenigen Jahren wird es jedoch eine alternative
Nachweismethode geben. Gravitationswellen - winzige "Kräuselungen"
der Raumzeit, die bei der Bewegung großer Massen entstehen - sollen
mit speziellen Dedektoren aufgespürt werden.
Mit numerischen Simulationen, die
Aussagen über die zu erwartenden Profile von Gravitationswellen liefern,
bereitet sich am Albert-Einstein-Institut eine Arbeitsgruppe um Prof. Edward
Seidel auf diese Aufgabe vor. "Kollidierende Schwarze Löcher gehören
zu den aussichtsreichsten Kandidaten für den Nachweis von Gravitationswellen",
sagt Prof. Seidel.
Berechnungen zeigen, daß zum Beispiel
zwei Schwarze Löcher mit zehn bzw. 15 Sonnenmassen, die aus rund 50
Kilometern Abstand in weniger als 200 Mikrosekunden "aufeinanderspiralen"
und verschmelzen, etwa ein Prozent ihrer Gesamtmasse als Gravitationswellen
aussenden. "Das ist ein gigantischer Energiebetrag, der etwa tausendmal
größer ist als die von der Sonne in fünf Milliarden Jahren
freigesetzte Strahlung", erläutert Bernd Brügmann vom Albert-Einstein-Institut.
Vorsichtigen Schätzungen zufolge
könnten Schwarze Löcher im Umkreis von 600 Millionen Lichtjahren
statistisch einmal pro Jahr auftreten.
"Ich glaube, daß die Erforschung
Schwarzer Löcher eines der Schlüsselthemen in der Astronomie
des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts sein wird", bekräftigt
Prof. Bernard Schutz, Direktor am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik,
die hohen Erwartungen der Wissenschaftler.
Mehr Information unter: http://www.jean-luc.aei-potsdam.de/Press/BH1999
Quelle: MPF 3/99 |