Vermessen, gewogen und konserviert Weimar - Da der Zustand des Leichnams eine Mumifizerung nicht mehr erlaubt habe, sei das Gewebe nach gewissenhafter Entfernung verbrannt worden. Das so gereinigte und mittels Schaumstoff stabilisierte Skelett sowie der mit Kunststoff verstärkte Lorbeerkranz vom Haupt des Dichters wurde dann wieder in die Fürstengruft zu Weimar verbracht. Im Interesse strikter Geheimhaltung seien die sterblichen Überreste Goethes in der Nacht zum 3. November 1979 in einem Handwagen von der Fürstengruft zum Goethe-Nationalmuseum in Weimar geschafft worden. Gegen Ende des Monats wurde der Leichnam zur nämlichen Stunde und auf gleiche Weise zurückgebracht. Eine zuvor ausgeführte Vermessung ergab nebenbei, daß der Dichter mit 1,69 Meter von eher mittlerem Wuchs gewesen sein muß. "Im Schädelinneren fand sich (...) eine staubartige Masse." Der "Bericht über die Besichtigung,
Ausbettung, Mazeration1 und Wiedereinbettung
der sterblichen Überreste Johann Wolfgang von Goethes" durch Wissenschaftler
der DDR soll, ebenso wie ein Film, der über das Geschehen verfertigt
wurde, fast drei Jahrzehnte lang unbemerkt im Archiv der anatomischen Sammlung
des Nationalmuseums gelegen haben. Das Museum wolle den Vorgang im gegenwärtigen
Goethe-Jahr nun wissenschaftlich aufarbeiten. 1775 war Goethe an den Hof
Herzogs Karl August in Weimar gegangen und hatte staatspolitische Aufgaben
übernommen. Dort starb er am 22.März 1832 .
(Quelle: SZ, 18.03.99)
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